Gewalt hat viele Gesichter
Was ist Gewalt - eine kleine Definition
Gewalt hat viele Gesichter
Gewalt - ein Überbegriff für eine Vielzahl von Verbrechen an der Menschlichkeit - war das erste, was mir in den Sinn kam,als ich über den Begriff "Gewalt" nachdachte. Ein dehnbarer Begriff - denn wo genau beginnt Gewalt, wie wirkt sie sich aus, welche Gesichter hat sie, welche Folgen zieht sie nach für Betroffene?
Wenn ich mir ab und an einen gemütlichen Filmabend mache, so fällt mir auf - Gewalt scheint normal zu sein, ja, es scheint nichts alltäglicheres zu geben als Gewalt. Was wäre ein Film ohne Prügeleien, verbale und emotionale Gewalt, ohne Blutvergießen, ohne Leichen?
Auch die Rolle der Frau in diesem Zusammenhang erschüttert mich immer wieder aufs neue zutiefst - oft ist es doch so, daß meist die Frau die Rolle des Opfers innehat. Die Rolle der geschlagenen, geprügelten, teils auch mißbrauchten oder gar vergewaltigten Frau. Doch sie braucht nicht bangen, denn der Held in Form eines gutaussehenden, eloquenten Mr. Perfekt kommt angeschwebt und so kann wieder die strahlende Sonne der Täuschung und Verlogenheit aufgehen am Fernsehhimmel.
Frauen als Opfer - ist das die Realtität?
Das wiederum würde voraussetzen, daß es das Privileg der Frauen sei "Opfer" zu sein, Männer wären festgelegt auf die Rolle des "Täters" - und im günstigeren Fall auf die Rolle des "Retters" und "Beschützers."
Mir ist nur ein einziger Film bekannt, in dem ein Mann von seiner Frau verprügelt und regelmäßig mißhandelt wird. Als er sich wehren möchte, stößt er auf Ungläubigkeit, er schlägt eines Tages in Notwehr zurück, verletzt sie schwer - und findet sich im Gefängnis wieder. Er stößt auf Ungläubigkeit - nicht zuletzt auf meine eigene. Ein geschlagener Mann - gibt es denn so etwas überhaupt?
Doch wie sieht die Realtität aus?
Der schönen "verprügelten" Filmschönheit wird nach der Szene das "blaue Auge" abgeschminkt, die "Leiche" steht auf und wäscht sich ihr Ketchup ab, das "Opfer" bekommt für besonders herausragende Darstellung einen Filmpreis.
Die Rolle des Mannes in der Gesellschaft ist klar definiert - bekannte Lieder, die diese anzweifeln (wann ist ein Mann ein Mann......?) ändern auch nicht sehr viel.
Was also ist die Realtität?
Ich habe jahrelang Gewalt in jeder Form erlebt, mein Erleben war echt, meine Verletzungen seelisch und körperlich sehr tief - und meine Form des Überlebens sicherlich nicht Oskarverdächtig. Doch durch Gespräche mit Freundinnen, mit Bekannten wurde ich immer mehr sensibilisiert in Bezug auf das Verbrechen "Gewalt". Ich erkannte rasch - ich hatte kein Einzelschicksal. Gewalt begegnet uns jeden Tag: über Nachrichten, Berichte, über Mitansehen von Gewalt auf der Straße - oft muß man nicht mal seine eigenen vier Wände verlassen, um Zeuge von Gewalt zu werden.
Noch immer ist es ein Tabu, darüber zu sprechen. Da fallen Frauen immer wieder "die Treppe" hinunter, Kinder lassen sich eher als "tollpatschig" bezeichnen als zuzugeben, woher die vielen blauen Flecken kommen. Männer würden sich eher die Zunge abbeißen, als zuzugeben, von ihrer eigenen Frau mißhandelt zu werden.
Zu groß ist die Scham, die Angst, darüber zu sprechen, sich Hilfe zu suchen, ja, überhaupt Hilfe anzunehmen.
Ich habe einige Fakten, Geschichten von Betroffenen, Gesetzestexte und Berichte zusammengetragen, um aufzuzeigen, wo Gewalt bereits anfängt, und welche entsetzlichen Auswirkungen sie haben kann.
Diese Seiten wurden von mir laienhaft zusammengestellt, sie ersetzen keine fachkompetene Beratung und können auch keine therapeutische Hilfe leisten. Sie dienen nur der Information.
Kleine Ursache....verheerende Wirkung